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Nach knapp drei Jahrhunderten der steten Abrüstung des Kirchenstaates, eröffneten die
Reformen von 1816 eine singuläre Periode der Militarisierung des Papsttums, bei gleichzeitiger
Bekräftigung seiner internationalen Rolle im Zeichen des Aufbruchs der Moderne. Nach
jahrzehntelanger Vernachlässigung, erlebt seit einigen Jahren die Historiographie des
zahlenmäßig größten Korps, jenes der Päpstlichen Zuaven, eine neue Blüte.
Die Militärgeschichte des Papsttums im langen 19. Jahrhundert eignet sich besonders gut um
nachhaltig prägende Phänomene der Moderne aus der Politik-, Sozial-, und Kulturgeschichte
näher kennenzulernen, namentlich die Entwicklung der Kommunikationsmittel und des
Journalismus, den politischen Legitimismus in West- und Südeuropa, die Deutsche Frage, den
katholischen Ultramontanismus, die Emanzipation der (nord- und süd-) amerikanischen
Staaten, das Söldnerwesen, den Kolonialismus und den Mediävalismus.
Wenngleich die hier angegebene Literaturauswahl keine deutschsprachigen Titel ausweist,
werden wir uns im Seminar fast ausschließlich mit deutschen Quellen befassen.
Literatur (Auswahl)• COULOMBE, Charles: The Multinational Fighting Force that Defended the Vatican,
New York 2008.
• DELPU, Pierre-Marie u. A. (Hg.) : Médias, politique et révolution en 1867. Les échos
européens de la bataille de Mentana (Les Méditerranées, 16), Paris 2021.
• SARLIN, Simon : Le légitimisme en armes. Histoire d’une mobilisation internationale
contre l’unité italienne (BEFAR, 355), Rom 2013.
- Kursleiter*in: Ignacio Garcia Lascura Bernstorff